Keine Rolling Stones auf der Wiesn

Polizei und KVR stellen das Sicherheitskonzept 2017 vor

Wichtigster Punkt der heutigen Polizeipressekonferenz zum Sicherheitskonzept für das Oktoberfest 2017? Die neuen blauen Uniformen der Polizeibeamten. Stolz verkündet Polizeivizepräsident Werner Feiler die modische Neuausrichtung seiner Behörde und zieht sogleich die neidvollen Blicke seines Konferenzpartners Dr. Thomas Böhle, dem Leiter des Kreisverwaltungsreferates, auf sich. Seine Ordnungsbeamten können sich nicht über neue Uniformen freuen.

Neben dem unterhaltsamen Fashion-Duell klangen bei der heutigen Konferenz allerdings vor allem ernste Töne an. Aufgrund der weiterhin abstrakt hohen Gefährdungslage auf dem Oktoberfest 2017 fokussieren sich die Polizei- und Sicherheitsbeamten sowohl auf die Sicherung des Festgeländes selbst, als auch der Stadt München als Ganzes. Die Wiesn ist eben nicht nur die Theresienwiese und so wird es im kompletten Stadtgebiet Münchens während der nächsten Wochen zu erhöhter Polizeipräsenz kommen. Um eine optimale Arbeit zu ermöglichen kooperiert die bayrische Polizei dabei mit weiteren innerdeutschen Behörden und internationalen Partnern, um eine möglichst optimale Einschätzung der Gefahrenlage zu ermöglichen. Dennoch muss festgehalten werden, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine expliziten Bedrohungen vorliegen, die das Oktoberfest dieses Jahr zu einem besonders kritischen Ereignis im Vergleich zu den Vorjahren machen. Trotzdem befindet sich die Polizei täglich mit knapp 600 Beamten vor Ort, ergänzt von über 1000 Beamten des Ordnungsdienstes auf dem Festgelände. Auch Beamte aus anderen Bundesländern sowie europäischen Nachbarländern sind auf der Theresienwiese anzutreffen.

Die Bekämpfung des Taschendiebstahls ist dieses Jahr genauso wie letztes Jahr weiterhin Priorität. Mit 37 Videokameras, die über dem kompletten Gelände verteilt sind, soll versucht werden Straftaten im Vorhinein zu verhindern beziehungsweise die Aufklärung zu vereinfachen.
Auch die Mithilfe der Bevölkerung ist beim Thema „Taschendiebstahl“ ausdrücklich erwünscht. Wer verdächtige Personen oder Ereignisse beobachtet soll diese unbedingt der Polizei oder den Ordnungsdiensten auf der Theresienwiese melden. Generell sollte jeder Wiesn-Besucher darauf achten, seine Wertsachen möglichst nah am Körper zu tragen.

Wirklich neu ist in diesem Jahr die monströse Beschallungsanlage, die die Stadt München für die nächsten 5 Jahre geleast hat. Sie erstreckt sich über das komplette Gelände und kann entweder vollständig angesteuert werden oder in begrenzten Einzelbereichen verwendet werden. So kann die Wiesn-Verwaltung zum Beispiel in einzelnen Wiesn-Zelten zentral gesteuerte Durchsagen übertragen. Die Lautstärke der Anlage soll dabei den Oktoberfesttrubel gut hörbar übertönen. Wer jetzt schon panisch an die zusätzliche Lärmbelastung denkt, der sei beschwichtigt: Die Lautstärke des „Rolling Stones“-Konzerts gestern in München wird die Beschallungsanlage nicht erreichen.
Neu ist auch das Pilotprojekt „Body Cam“. Vier Polizeistaffeln werden dieses Jahr zu Selbstschutzzwecken mit Körperkameras ausgerüstet. Notwendig gemacht hat diese Versuchsreihe die Häufung von Übergriffen gegenüber Beamten in der Wiesn-Zeit.

Des Weiteren soll dieses Jahr zum ersten Mal der Besucher- und Lieferverkehr auf dem Oktoberfest gänzlich getrennt werden. Bis 9 Uhr müssen alle Lieferwagen das Gelände verlassen haben. Erst dann dürfen die Besucher ihren Weg vor die Zelttüren antreten.
Im Bereich der Verkehrs- und Luftsicherung bleibt alles beim Alten: das Gelände rund um die Theresienwiese wird abgeriegelt und auch der Luftraum wird verstärkten Kontrollen unterzogen.

Ein letzter Aspekt, auf den die Beteiligten der Pressekonferenz ein besonderes Augenmerk gelegt haben, sind die Alkoholkontrollen rund um das Oktoberfest und innerhalb des Stadtgebiet Münchens. Wiesn und Verkehr passen nun einmal nicht zusammen. Mit Bier am Steuer ist man definitiv das Ungeheuer im Straßenverkehr. Also: Don’t drink and drive! Auf ein friedliches und sicheres Oktoberfest 2017!