Das Oktoberfest-Landesschießen auf der Theresienwiese

Die Schützen sind auf dem Münchner Oktoberfest fast so verwurzelt wie das Bier selbst. Nicht nur eines der großen Wiesnzelte, das „Schützen-Festzelt“, ist nach ihnen benannt, auch das jährliche Oktoberfest-Landesschießen zieht die Sportschützen seit Jahrzehnten auf die Theresienwiese. Am letzten Wiesn-Tag findet traditionell die festliche Proklamation der neuen Landesschützenkönige statt sowie die Bekanntgabe der ersten Preisträger und Siegerehrung im „Schützen-Festzelt“ am Fuße der Bavaria. Nachdem die neuen Landesschützenkönige der Öffentlichkeit vorgestellt worden sind, wird das Oktoberfest-Landesschießen 2018 durch die Münchner Böllerschützen auf den Stufen der Ruhmeshalle offiziell beendet.

Manch einer behauptet, das Münchner Oktoberfest wäre ohne die Schützen längst schon Geschichte. Als vor mehr als 100 Jahren der Freistaat Bayern als Republik ausgerufen wurde, war alles, was mit der soeben abgeschafften Monarchie zu tun hatte, überkommen. Darin inkludiert war auch das Oktoberfest, das seinen Ursprung ja in den Hochzeitsfeierlichkeiten des königlichen Brautpaares hatte. Ohnehin war nach dem soeben verlorenen Ersten Weltkrieg niemandem zum Feiern zumute. Für die Sportschützen und den oberbayerischen Zimmerstutzenschützen-Verband war dies ein Problem. Schließlich wurde die alljährliche Meisterschaft auf der Theresienwiese ausgetragen. Deshalb organisierten die Verantwortlichen des Verbandes bereits ein Jahrspäter ein „Heimkehrer-Krieger-Schießen” und in der Folge zusammen mit der Stadt München bescheidene „Herbstfeste”, in deren Mittelpunkte das Verbandsschießen stand. Erst 1925 sollte dann wieder ein regulären Oktoberfest und damit auch ein Oktoberfest-Landesschießen ausgerichtet werden.

Bis heute gilt es als besondere Ehre am Oktoberfest-Landesschießen teilzunehmen. Dabei steht das olympische Motto „Dabeisein ist alles“ im Vordergrund. Selbstverständlich werden aber auch die neuen Landes-Schützenkönige ermittelt. Die Ehre, die es bei diesen Wettbewerben zu erlangen gilt, ist ein besonderer Preis, an den sich jeder der Geehrten sein Leben lang erinnern wird. Die Proklamation im Schützen-Festzelt und die Ausrufung auf dem Podium vor den Stufen der Bavaria ist ein Erlebnis, das es nicht für Geld zu kaufen gibt.

Und damit ist jetzt auch geklärt, was die Böllerschüsse am letzten Wiesn-Tag zu bedeuten haben. Erschrecken werden sie den unwissenden Wiesn-Besucher dennoch. Vielleicht funktioniert heute ja wenigstens die Lautsprecheranlage soweit, dass alle Gäste rechtzeitig vorher gewarnt werden. Da freut sich auch die Polizei, die letztes Jahr immer wieder beunruhigte Besucher beruhigen musste.